29. März 2023 | Das Gas for Climate-Konsortium hat eine groß angelegte Studie veröffentlicht. Sie bewertet die Vorteile eines gesamteuropäischen Wasserstofftransportnetzes. Ihr Fazit: Ein „paneuropäisches” Wasserstoffnetz bietet große Vorteile in puncto Kosteneffizienz, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit.

Das 2017 gegründete Gas for Climate-Konsortium hat eine Modellstudie zum Energiesystem vorgelegt. In ihr bewertet es die Vorteile eines „paneuropäischen” Wasserstofftransportnetzes. Zu den beteiligten Unternehmen zählen Creos Luxembourg, Gasgrid Finland, Gassco, National Gas Transmission und NET4GAS.

Die Studie basiert auf einem integrierten Energiesystemmodell, das den Ausbau und den Betrieb des paneuropäischen Wasserstoff-, Strom- und Methansystems über den Zeitraum 2030-2050 optimiert. Das Modell generiert zwei Versionen eines potenziellen zukünftigen Energiesystems in der EU und den Nachbarländern mit zwei Szenariogruppen, die eine hohe bzw. eine schwache Entwicklung des zukünftigen Wasserstoffbedarfs abbilden.

Ein wichtiges Ergebnis: Die Planung eines gesamteuropäischen Wasserstoffnetzes könnte im Vergleich zu einem Cluster-Ansatz, bei dem lokale Wasserstoff-Hubs sukzessive miteinander vernetzt werden, bis zu 330 Mrd. € einsparen (S. 6 in der Studie).

Zwei Szenarien für paneuropäische Wasserstoffnetze (Quelle: Gas for Climate Studie S. 5)

Mögliche Wasserstoffkorridore in Mitteleuropa

Die fünf von der European Hydrogen Backbone (EHB)-Initiative ermittelten Korridore zur Wasserstoffversorgung Mitteleuropas sind deutlich erkennbar:

Zwei Versorgungskorridore aus dem Süden Europas über Italien und die Iberische Halbinsel, wo der primär aus Solarenergie erzeugte heimische Wasserstoff durch Importe von erneuerbarem Wasserstoff aus Nordafrika ergänzt wird.
ein Nordsee-Versorgungskorridor, der die enormen Offshore-Windkapazitäten für die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff nutzt und durch einen Teil des in Norwegen und im Vereinigten Königreich erzeugten CO2-armen Wasserstoffs ergänzt wird.
einen nordischen Versorgungskorridor, der primär den durch Wind- und Wasserkraft erzeugten erneuerbaren Wasserstoff aus Ostseeanrainerstaaten exportiert.
ein Versorgungskorridor aus Ost- und Südosteuropa, der das Potenzial an erneuerbarem Wasserstoff in Südosteuropa und der Ukraine erschließt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Entwicklung eines paneuropäischen H2-Netzes ein zentrales Element der europäischen Energiewende sein kann. Es trage wesentlich zu einer bezahlbaren, sicheren und nachhaltigen Energieversorgung bei und biete bereits kurzfristig erhebliche Vorteile.

Daher empfehlen die Autor:innen, sofort Maßnahmen zu ergreifen, damit die erforderliche Infrastruktur im Bedarfsfall auch zur Verfügung steht.

Lesen Sie hier die vollständige Studie:

Die vollständige englischsprachige Studie lesen Sie hier

Informationen über Gas for Climate finden Sie hier.

 

(Quelle: Gas for Climate/2023)

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