19. Oktober 2023 | Das hessische Energieunternehmen Abo Wind hat zwei Elektrolyseure bei der Fest GmbH aus Goslar bestellt. Nach Angaben der Unternehmen handelt es sich um zwei 5-MW-Systeme mit PEM-Technologie, die in einem “Hybridprojekt” Im hessischen Hünfeld zum Einsatz kommen sollen. Geplant sind neben einer autarken Wasserstofferzeugung der Bau einer Windenergieanlage sowie einer Wasserstofftankstelle für Nutzfahrzeuge und Busse der Region.
Bis 2024 soll Fest nun die beiden PEM-Elektrolyseure liefern, geplanter Betriebsgebinn ist Ende 2024. Der Auftrag von Abo Wind umfasse je einen Standard gEL400- und gEL600-Wasserelektrolyseur, einschließlich aller Peripheriegeräte und entsprechender Installationsleistungen.
Die beiden Elektrolyseure besitzen nach Unternehmensangaben zusammen eine Leistung von 5 MW. Damit könnten sie bei voller Auslastung bis zu 90 kg Wasserstoff pro Stunde bzw. über 2 t pro Tag erzeugen. Zum Vergleich: Ein Lkw benötigt für eine Reichweite von 100 km rund 8 kg Wasserstoff. Bei Bedarf könne die Leistung der Anlage zudem auf 8 MW ausgeweitet werden.
Der Einsatzort der Elektrolyseure sei die bisher größte in Deutschland geplante Wasserstoffanlage, die eine Windenergieanlage direkt mit der Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff koppelt. Wegen der zentralen Lage und der unmittelbaren Nähe zur Autobahn werde die Tankstelle ein idealer Anlaufpunkt für Logistikunternehmen, die in wasserstoffbetriebene Lkw investieren.
Elektrolyseure für „Regionales Wasserstoffverteilzentrum” in Hessen
Die Inbetriebnahme der Gesamtanlage aus Elektrolyseur und Wasserstoffstankstelle für Busse und Lkw ist für Ende 2024 geplant. Ab Januar 2025 produziere sie voraussichtlich den ersten Wasserstoff. Standort ist der Logistikpark Hessisches Kegelspiel in Hünfeld (Ortsteil Michelsrombach) bei Fulda nahe der Autobahnauffahrt A7.
Karte des Gesamtprojektes (Abo Wind)
Der Strom aus der geplanten Windenergieanlage (WEA) soll über eine Direktleitung zum Elektrolyseur gelangen. Hier wird nach den Plänen der Projektpartner grüner Wasserstoff erzeugt, der anschließend verdichtet wird und an der Tankstelle zum Betanken von Brennstoffzellenfahrzeugen zur Verfügung steht.
Neben dem laufenden Tankbetrieb für Nutzfahrzeuge vor Ort sei geplant, mithilfe der integrierten Abfüllstation auch andere Nutzer mit Wasserstoff zu beliefern, etwa Wasserstofftankstellen ohne eigene Erzeugung. So könne sich der Standort Michelsrombach zu einem „regionalen Wasserstoffverteilzentrum” entwickeln.
Das im Rahmen der Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit insgesamt rund 12 Mio. € Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Projekt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
„Leuchtturmprojekt” für den deutschen Wasserstoffhochlauf?
Einer Meldung vom Januar 2023 zufolge soll die Anlage auf bis zu 7,5 MW ausgeweitet werden und rund 50 Lkw pro Tag versorgen können. Abo Wind-Vorstand Dr. Jochen Ahn und Fest-Vertriebsleiter Raymond Schmid bezeichnen das Vorhaben als „Leuchtturmprojekt”, das nach dem nun erfolgten Vertragsbaschluss in die Umsetzung gehen könne:
„Gemeinsam mit unseren Partnern bei ABO Wind zeigen wir, wie sich kommerziell erfolgreiche Wasserstoffinfrastrukturen heute wirtschaftlich nachhaltig aufbauen lassen: Mit umfassender Wasserstoffkompetenz und zuverlässig arbeitenden, am Markt erprobten Systemen.”
Im Dezember 2022 hatten Abo Wind und Air Liquide Advanced Technologies (ALAT) den Liefervertrag für die Wasserstofftankstelle und die Abfüllanlage unterzeichnet. Im Juni 2023 folgte mit der Ausstellung der Genehmigung für die geplante WEA der nächste Meilenstein. Abo Wind ist des Weiteren auch außerhalb Deutschlands aktiv: Kürzlich meldete das Unternehmen etwa, dass es eine 5-GW-Wasserstoffanlage im kanadischen Neufundland plane.
Zur offiziellen Projekt-Website
(Quellen: Fest/Abo Wind/2023)
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