23. Juni 2023 | EnBW, VNG sowie das japanische Energieunternehmen JERA haben eine Absichtserklärung mit dem Ziel unterzeichnet, gemeinsam eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Demonstrationsanlage für einen Ammoniak-Cracker durchzuführen.
Die Projektpartner wollen prüfen, ob die Errichtung einer Demonstrationsanlage für die Erzeugung von Wasserstoff aus Ammoniak im Hafengebiet Rostock realisierbar ist. Aus dem Betrieb der Demonstrationsanlage sollen Erkenntnisse hinsichtlich der Prozessoptimierung, der Organisation von Angebot und Nachfrage sowie der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gewonnen werden.
Ammoniak ist ein effizienter Träger für den Langstreckentransport von Wasserstoff
Ammoniak (NH3) gilt als idealer Trägerstoff für den Langstreckentransport von Wasserstoff. Es kann durch das Kombinieren von erneuerbarem Wasserstoff (H₂) mit Stickstoff (N2) – dem Hauptbestandteil der Luft – hergestellt werden. Man kann als Ammoniak große Mengen Wasserstoff aus Überseeregionen nach Rostock transportieren und dort vor Ort in Wasserstoff umwandeln. Dieser lässt sich dann zu deutschen Verbraucher:innen und Kund:innen weiterleiten. Für die Anlandung des Ammoniaks soll ein bereits existierendes Ammoniak-Terminal im Rostocker Hafengebiet genutzt werden.
„Bei der EnBW arbeiten wir mit Hochdruck an der Transformation unserer Erzeugungskapazitäten von fossilen Energieträgern wie Kohle zu nichtfossilen Energieträgern wie Wasserstoff. Das gemeinsame Projekt von EnBW, VNG und JERA fügt sich sehr gut in unsere Bestrebungen ein, bis 2035 klimaneutral zu werden“, erklärt Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur bei der EnBW. „Ammoniak eignet sich zur Speicherung und zum Transport von Wasserstoff. Mit Hilfe des Ammoniak-Crackers an der Küste kann Wasserstoff aus Ammoniak zurückgewonnen und anschließend zu deutschen Kunden transportiert werden. In diesem Zusammenhang gilt: Für die schnellstmögliche Dekarbonisierung des Gasgeschäfts und den Markthochlauf für Wasserstoff müssen jetzt die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden – insbesondere durch Planungssicherheit für Investoren und internationale Kooperationen.“
VNG setzt auf grüne Gase und Wasserstoff
Der Leipziger Gaskonzern VNG richtet in seiner Strategie „VNG 2030+“ den Fokus auf den Hochlauf dekarbonisierter und grüner Gase, insbesondere Biogas und Wasserstoff. „Der Bau einer Demonstrationsanlage eines Ammoniak Crackers in Rostock, gemeinsam mit JERA und EnBW, ist ein weiterer wichtiger Schritt, den Wasserstoffhochlauf in Deutschland zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung in Ostdeutschland zu leisten. Der aus dem Ammoniak gewonnene Wasserstoff wird zukünftig eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung spielen, deshalb ist es wichtig, frühzeitig Informationen und Erfahrungen zum Funktionieren von Wertschöpfungsketten zu sammeln und diese zu etablieren und damit die Weichen für eine sichere Versorgung mit Wasserstoff zu stellen“, erläutert Hans-Joachim Polk, Technikvorstand der VNG AG.
JERA strebt bis 2050 CO₂-Neutralität an und kooperiert mit EnBW und VNG für Ammoniak-Cracking-Projekt
Das globale Energieunternehmen JERA strebt das Ziel an, dass seine Unternehmen im In- und Ausland bis 2050 kein CO₂ mehr ausstoßen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit führenden europäischen Energieunternehmen wie EnBW und VNG, deren strategische Ausrichtung und Ziele stark mit unseren übereinstimmen. Um unsere Dekarbonisierungsziele zu erreichen, müssen wir bereits in den kommenden Jahren neue Energieversorgungssysteme erforschen und entwickeln. Ammoniak-Cracking ist ein wichtiger Baustein bei der Einrichtung einer stabilen Ammoniak-Wertschöpfungskette und unser gemeinsames Projekt bildet einen hervorragenden Ausgangspunkt für eine verstärkte Zusammenarbeit mit weiteren Branchenplayern, die ähnliche strategische Ziele verfolgen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses Projekt ein Riesenschritt in Richtung einer sauberen Zukunft ist“, so Vorstandsvorsitzender, Global CEO bei JERA, Yukio Kani.
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