16. August 2023 | In Lingen hat RWE eine bestehende Anlage auf Wasserstoff umgerüstet. Vor Kurzem erfolgte die Inbetriebnahme der Anlage, die künftig eine halbe Tonne grünes Eisen pro Stunde produzieren soll. Die HyIron-Gruppe stellte die erforderliche Technologie bereit.

In der Anlage wird Eisenerz mit Hilfe von Wasserstoff anstelle von Kokskohle reduziert. Der Wasserstoff reagiert mit dem Sauerstoff im Eisenerz (Eisenoxid) und wandelt es in sogenannten Eisenschwamm um. Anstelle von Kohlendioxid entsteht bei dieser Technologie Wasserdampf.

Hinter der Technologie steht die HyIron-Unternehmensgruppe, zu der auch die nordrhein-westfälischen Unternehmen TS Elino GmbH und ‚CO2GRAB‘ GmbH gehören. Die Entwicklung der Pilotanlage in Lingen erfolgte im Rahmen des Projekts „GEiSt: Grünes Eisen für die Stahlindustrie“.

Neben HyIron ist auch der Energieversorger RWE beteiligt, auf dessen Gelände die Anlage steht. Die Anlage wird pro Stunde eine halbe Tonne Grüneisen produzieren. Dieses wird mit Schrott zu Stahl verschmolzen. Benteler Stahl/Rohr will den in Lingen produzierten Stahl zur Herstellung von CO₂-armen Rohren verwenden.

Förderung durch Landesregierung

Bau der Anlage in Lingen (Quelle: HyIron)

„Die Inbetriebnahme der Pilotproduktion ist für uns ein wesentlicher Meilenstein, um das Produkt ‚Grünes Eisen‘ zur Marktreife zu bringen und die deutsche Technologie weltweit zu etablieren“, betont Steffen Lackmann, Gesellschafter der HyIron grid.

Die niedersächsische Landesregierung fördert das Projekt in Lingen mit insgesamt 3 Mio. €. Die Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität sei unabdingbar, um die Klimaziele zu erreichen, betonte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mit Blick auf die Inbetriebnahme. Die Stahlindustrie ist einer der größten CO₂-Emittenten.

„Der Dekarbonisierung der Roheisenproduktion kommt daher eine Schlüsselrolle zu, denn hier liegt das größte Potenzial zur Emissionsminderung“, so Meyer.

HyIron plant Großanlage in Namibia

Die Anlage in Lingen soll Erkenntnisse für den Einstieg in die industrielle Direktreduktion mit grünem Wasserstoff liefern.

HyIron plant den Bau einer Großanlage in Namibia, die im Jahr 2024 in Betrieb gehen soll. Dort sollen 2 Mio. t Grüneisen pro Jahr für die Stahlindustrie in Deutschland produziert werden. Ein Teil der Wertschöpfung in der Stahlproduktion wird damit verlagert.

Großanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff sind in Namibia bereits im Bau.

 

(Quelle: energate/2023)

The post Grünes Eisen in Lingen: RWE rüstet DRI-Anlage um appeared first on H2-news.eu.