18. Oktober 2023 | Unter dem Motto „Rohr frei für H2“ haben die Fernleitungsnetzbetreiber Nowega GmbH und Open Grid Europe (OGE) GmbH mit der Umstellung einer niedersächsischen Transportgasleitung auf Wasserstoff begonnen. Ab 2025 soll sie nur noch Wasserstoff transportieren. Anfang des Monats hat OGE zudem die wasserstofffähige Wilhelmshaven-Anbindungsleitung II (WAL II) fertiggestellt.

Erstmals in Deutschland wurde laut OGE auf der Verdichterstation Emsbüren mit der Umrüstung einer Ferngasleitung auf Wasserstoff begonnen (Quelle: OGE)

Am Montag, dem 16. Oktober trafen sich Regierungsvertreter und Mitglieder der Geschäftsführung beider Unternehmen zu einem symbolischen Knopfdruck. Die Gäste gaben einem mobilen Verdichter so das Signal, mit der Umleitung von Erdgas zu beginnen.

Das Erdgas wird aus den Leitungsabschnitten Emsbüren-Bad Bentheim (OGE) und Bad Bentheim-Legden (gehört zu je 50% OGE und Nowega) in einen anderen umgepumpt. Dieser Vorgang dauert ca. zwei Tage.

Im Anschluss werden die ca. 46 km langen Leitungsabschnitte vom Erdgasnetz getrennt. Danach wollen die Unternehmen mit den Umrüstungsmaßnahmen starten. Ab 2025 soll dann der Wasserstofftransport beginnen.

Weiterer Schritt für GET H2

Eine weitere Leitung von Nowega, die von Lingen nach Bad Bentheim führt, wird ab November 2023 auf Wasserstoff umgestellt. Mit dem Neubau einer Leitung als Lückenschluss in Lingen hatte das Unternehmen Ende September begonnen.

Die Leitungsabschnitte gehören zum Projekt GET H2 Nukleus, das als IPCEI (Important Project of Common European Interest) eingestuft und finanziell gefördert wird. Projektziel ist, eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen.

Frank Heunemann, Geschäftsführer der Nowega: „Die Umstellung bestehender Leitungen auf Wasserstoff macht den schnellen und kosteneffizienten Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft möglich.“

Auch WAL II ist wasserstofffähig

Anfang Oktober hatte die OGE bekannt gegeben, dass nach WAL I (Fertigstellung Dezember 2022) nun auch WAL II fertig gestellt wurde. Die zwei km lange Gasleitung verläuft durch die Industrieflächen des Stadtteils Voslapper Groden. Der Vorteil der beiden Leitungen: Sie sind bereits H2-ready. Aktuell sichern sie laut OGE die LNG-Versorgung aus Norwegen und den Niederlanden, um unabhängiger von russischem Erdgas zu sein. In Zukunft sollen die Gasleitungen den Wasserstofftransport übernehmen.

Karte der WAL II (Quelle: LBEG Niedersachsen)

Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der OGE-Geschäftsführung, betont: „Die Leitungen WAL I und WAL II können ab Ende 2023 jährlich 100 TWh Gas transportieren. Das sind rund 20 % der bisherigen Gasimporte aus Russland nach Deutschland und entspricht dem Jahresverbrauch von rund fünf Mio. Haushalten.“

Die Leitung sei damit vor dem Eintreffen des zweiten schimmenden Imporrterminals für LNG einsatzbereit, der Floating Storage & Regasification Unit (FSRU) „Excelsior“. Für den Transport der neuen Erdgasmengen von Niedersachsen in das deutsche Ferngasnetz plant OGE zudem die Versorgungsleitung Etzel-Wardenburg-Drohne. Dr erste Abschnitt soll 2025 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden, während für den zweiten Abschnitt die Inbetriebnahme im Jahr 2026 vorgesehen ist.

Weitere Informationen zu GET H2

(Quelle: Open Grid Europe GmbH/2023)

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