20. September 2023 | Stahlproduzent Salzgitter hat bei dem Anlagenbauer Andritz aus Österreich eine 100-MW-Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs bestellt. Nach eigenen Angaben handelt es sich um die größte in Europa. Der Kauf markiert den entscheidenden Bestandteil von Stufe 1 des Salzgitter-Projektes SALCOS, das auf den massiven Einatz von Wasserstoff zu Stahlproduktion zielt.

Wie der Stahlhersteller heute meldet, wird Andritz auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH in Salzgitter eine 100-MW-Elektrolyseanlage errichten. Die auf EPC-Basis gelieferte Anlage werde dabei Technologie des norwegischen Unternehmens Hydrogen-Pro zur Druck-Alkali-Elektrolyse enthalten.

Ab 2026 soll der Elektrolyseur rund 9.000 t grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen, der für die Produktion von grünem Stahl genutzt wird. Der Betrieb der Anlage werde den Beginn der industriellen Nutzung von Wasserstoff im Rahmen von SALCOS® markieren. Domenico Iacovelli, Vorstand der Andritz-Gruppe, kommentierte:

“Durch ihr kompaktes Design passt unsere Wasserstoffanlage perfekt in die vorhandene Infrastruktur. Unsere umfassende Erfahrung im Großanlagenbau gibt uns eine solide Basis für die Umsetzung dieses innovativen Projekts in Zusammenarbeit mit unserem Partner HydrogenPro, dessen Druck-Elektrolyse-Stacks für große industrielle Anwendungen sehr gut geeignet sind.”

Im Juli hatte Andritz einen noch größeren Auftrag aus Finnland erhalten. Damals hatte das Unternehmen seine Ambitionen im Wasserstoff-Segment bekräftigt. Mit Hydrogen Pro hatte der Anlagenbauer im August für ein chinesiches Projekt kooperiert, bei dem es ebenfalls um eine größere Produktionskapazität geht.

Druck-Alkali-Module von HydrogenPro in China (Quelle: HydrogenPro)

Grüner Stahl in drei Stufen

Sein Wasserstoffprogramm will Salzgitter in drei Stufen realisieren. Der Start der ersten ist für 2026 geplant. Sie besteht aus einer Direktreduktionsanlage, einem Elektrolichtbogenofen (beide bereits beauftragt) und der 100-MW Elektrolyseanlage von Andritz.

Bis Ende 2033 soll die Umstellung auf nahezu CO2-freie Stahlproduktion am Standort Salzgitter abgeschlossen sein. Die Finanzierung der ersten Programmstufe ist durch Fördermittel der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen sowie durch Eigenmittel der Salzgitter AG sichergestellt. Den entsprechenden Förderbescheid hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im April an Salzgitter-CEO Gunnar Groebler übergeben. 

Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung Salzgitter Flachstahl GmbH, betonte, dass für das weitere Gelingen des Projektes nun “die schnellstmögliche Anbindung an die entstehende Wasserstoffinfrastruktur” erforderlich sei:

„Nur so können wir das Potenzial von SALCOS® komplett ausschöpfen. Hier ist jetzt auch die Politik gefordert, bürokratische Hürden abzubauen und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur zu beschleunigen.“

 

(Quelle: Salzgitter AG/2023)

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