27. Juni 2023 | Die Stadtentwässerung Hannover verbindet in einem Modellprojekt die Produktion von Wasserstoff, #auerstoff und Fernwärme mit der Aufbereitung von Abwasser. Nun interessiert auch ein lokales Industrieunternehmen für den kommunal erzeugten Wasserstoff.

Sektorenkopplung steht im Mittelpunkt eines Projekts der Stadtentwässerung, das vom Niedersächsischen Umweltministerium gefördert wird: SeWAGE PLANT H (ausgesprochen: „suh’itsch plant“, englisch für Kläranlage) im Großklärwerk in Hannover-Herrenhausen. Mit einem Elektrolyseur will man nicht nur Wasserstoff zur Versorgung des ÖPNV (regiobus und ÜSTRA) erzeugen, sondern gleichzeitig

aus dem ebenfalls produzierten Sauerstoff Ozon zur Reinigung des Klärwassers gewinneng
einen Teil des gereinigten Wassers wieder dem Elektrolyseur zuführen
und die beim Elektrolyseprozess entstehende Abwärme als Fernwärme nutzen.

Rund 1.300 t Wasserstoff könnte die Stadtentwässerung in der Endausbaustufe mit einer Elektrolyseurleistung von 17 MW jährlich produzieren. Das wäre nach Angaben des Unternehmens genug, um z. B. 1.400 Busse bei einer täglichen Fahrleistung von 250 km zu verosrgen. Die Stadtentwässerung Hannover betreibt das Projekt mit wissenschaftlicher Unterstützung der Leibniz Universität und dem hannoverschen Wasserstoffsystemanbieter Aspens.

Beitritt der MTU stärkt regionalen Marktaufbau

Anlässlich der bundesweiten „5. Woche des Wasserstoffs“ hat Jaap Beijer, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover, der Betriebsleiterin der Stadtentwässerung, Stephanie Gudat, eine offizielle Interessenbekundung überreicht.

Die Muttergesellschaft der MTU Maintenance, der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines, will bis 2030 60 % seiner Kohlendioxid-Emissionen reduzieren. Hierzu könnte das Unternehmen künftig auch grünen Wasserstoff aus derm Hannoveraner Klärwerk verwenden.

Geschäftsführer Jaap Beijer: „Der Bezug von grünem Wasserstoff ist eine weitere Maßnahme zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen und zur Unterstützung der Klimaziele am Standort Hannover.

 

Grünen Wasserstoff auf Basis von Ökostrom von einem regionalen Anbieter zu beziehen, das ist nicht nur eine Maßnahme zur Treibhausgas-Reduktion, sondern ein Bekenntnis zur Stärkung der Wirtschaft innerhalb der Region Hannover.““

Wasserstoff werde bei MTU für unterschiedliche Produktionsprozesse benötigt, aber zurzeit noch als „grauer“ Wasserstoff auf Basis fossiler Energien bezogen. Umso mehr freuen sich Betriebsleiterin Stephanie Gudat und Gernot Hagemann, kaufmännischer Leiter der Stadtentwässerung und Projektleiter, über die Interessensbekundung der MTU. Eine klare Abnahmegarantie für den Klärwerks-Wasserstoff liege nicht vor, aber “der Gesprächsfaden ist aufgenommen“, betont Gudat.

Grünstrom für H2 muss Industriestrom-Preisdeckel unterschreiten

Wasserstoff sei ein wichtiger Energieträger der Zukunft, und die im SeWAGE PLANT H geplante Sektorenkopplung ermögliche ein nachhaltiges Energiekonzept mit hohem Einsparpotenzial, so Gudat.

Nichtsdestotrotz hebt sie hervor:

„Aktuell können wir noch nicht abschätzen, wie sich die Einkaufspreise für Grünstrom und die Nachfrage nach grünen Wasserstoff entwickeln werden. Grünstrom für Wasserstoff muss den diskutierten Preisdeckel für Industriestrom von sieben Cent pro Kilowattstunde dauerhaft und garantiert unterschreiten, sonst wird sich der Wasserstoffmarkt nicht entwickeln.“

 

(Quelle: Stadtentwässerung Hannover/2023)

 

 

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